Geht der Sommer dem Ende entgegen, kommt bei den meisten schnell der Herbst-Blues auf. Die Tage werden kürzer, die Nächte kälter, der Himmel grauer. Aber: mit dem ersten Frost beginnt auch etwas Gutes. Denn dann geht sie endlich los, die Kohl-Saison! (Leider müssen wir an dieser Stelle sagen, dass auf Grund des Klimawandels mit der Kohlerei nicht mehr darauf gewartet wird bis es friert, aber offiziell ist dies noch immer der traditionelle Startschuss).
Kohlfahrten gehören zu Bremen und Umzu, wie Karneval zu Köln und das Oktoberfest zu München. Während die Kölner verkleidet Schlager grölen und die Münchener in Lederhosen durch Zelte schunkeln, ziehen wir im Norden eben mit Bollerwagen durch die Gegend und werfen mit Gummistiefeln oder Teebeuteln um uns!
Klingt komisch?
Japp, können wir nicht widersprechen!
Macht aber auch jede Menge Spaß! 🙂
Und weil auch wir Liebhaber dieser feuchtfröhlichen Veranstaltungsreihe sind, haben wir für Euch mal eine kleine Checkliste zusammengestellt, was bei der Planung einer ordentlichen Kohltour alles beachtet werden muss. Ergänzungen, Tipps & Tricks Eurerseits sind jederzeit gerne gesehen! 🙂
1. TEILNEHMER
Eine Kohltour macht natürlich nur dann Spaß, wenn man mit den richtigen Leuten unterwegs ist. Alter, Geschlecht oder Herkunft spielen hierbei absolut keine Rolle! Kohlfahrten verbinden und schaffen Freundschaften, da darf die Gruppe ruhig schön heterogen sein! Folgendes sollten die Teilnehmer jedoch unbedingt mitbringen: Sie sollten gerne an der Luft sein, keine Angst vor Spaziergängen haben und sich nicht genieren, wenn sie Blicke auf sich ziehen … 😉 Generell kann man wirklich sagen: Kohlfahrten eignen sich für jedermann und jederfrau. Freundeskreise, Sportvereine, Firmen, Familien, etc. etc.
2. TERMINFINDUNG
Nachdem die Gang zusammengestellt ist, geht es an die Terminfindung. Nicht immer leicht, vor allem dann nicht, wenn es sich um eine größere Gruppe handelt. Ein gutes, kostenloses Tool, um einen Termin zu finden ist übrigens Doodle. Dort kann man ganz leicht eine übersichtliche Umfrage erstellen und den Link zur Abstimmung per Mail oder WhatsApp (je nachdem, wie Ihr Euch organisiert) an die Teilnehmer schicken. Ihr solltet den Termin rechtzeitig festlegen. Die Kohlsaison ist nur kurz. In der Hauptzeit (Januar bis Ende Februar/ Anfang März) sind deswegen viele Locations schon frühzeitig ausgebucht.
3. VERANSTALTUNGSORT UND KOHL
Zum Raum: Wie eben erwähnt, ist die Nachfrage groß, deswegen solltet Ihr direkt mit der Suche nach einem geeigneten Veranstaltungsort beginnen, sobald Teilnehmer und Termin feststehen. Dinge, auf die Ihr hierbei im Speziellen achten solltet sind: Wie viel Platz braucht Ihr? (Meistens möchte nicht nur gegessen, sondern auch getanzt werden…) Bietet der Raum die Möglichkeit, in der Nähe zu laufen und seine Spiele zu spielen? Ist der Raum gut an öffentliche Verkehrsmittel angebunden oder benötigt Ihr (zumindest für den Rückweg) einen Shuttle? Eine Auswahl geeigneter Räume findet Ihr natürlich auch bei uns auf RAUMPERLE. 🙂
Zum Essen: Viele Raumanbieter veranstalten Kohlfahrten und Ihr könnt “all inclusive Angebote” buchen. Fragt einfach mal nach. Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit, einen Raum zu mieten und einen Caterer zu beauftragen. Oder, für die Kochbegeisterten unter Euch: Ihr könnt Euch natürlich auch selbst an den Herd stellen! 😉 Zu einem typischen Kohlessen gehören neben dem Kohl auch noch Kasseler, Pinkel und Mettenden sowie Kartoffeln und Senf!:) Rezepte findet Ihr unter anderem bei Chefkoch.de.
Für welche Variante Ihr Euch auch entscheidet, nicht vergessen bei der Gruppe zu erfragen, wer was isst und vor allem NICHT isst. Wird eine vegetarische oder zumindest “schweinfreie” Alternative benötigt? Mag jemand vielleicht sogar gar keinen Kohl? (In einem solchen Fall helfen übrigens fast immer Pommes… ) Gibt es Allergien und Unverträglichkeiten? Usw.
4. DER WEG IST DAS ZIEL… ROUTE UND AUSRÜSTUNG
Eine gute Route sowie Spiele und Drinks sind das Herz einer Kohlfahrt. Klar, natürlich geht es auch um den Kohl, aber mal ehrlich: Dieser schmeckt einfach am besten, wenn man ihn sich mit viel Spaß erarbeitet hat. Und das macht man eben, indem man mit einem Bollerwagen voll Schnaps bewaffnet durch die Gegend zieht und bedepperte Spiele spielt! 😀
Wichtig beim Festlegen der Route ist Folgendes: An einer Hauptstraße zu laufen macht nicht sonderlich viel Spaß. Schöner ist es, etwas “abseits” zu sein – weg von Lärm und Autos (die nicht nur laut sind und stinken, sondern auch Gefahren mit sich bringen), hin zu mehr Natur. Parks, Seen oder Flüsse bieten sich da oft an. In Bremen ist es zum Beispiel sehr schön, an der Weser entlang zu laufen. Am Osterdeich hat man genügend Platz für seine Spiele, ne ausreichende Strecke (man kann selbst entscheiden, wie lang man laufen möchte), regelmäßig Toiletten und ist zwar in der Natur, aber dennoch gut ans Verkehrsnetz gebunden. Ebenfalls beliebt ist der Werdersee. Im Bürgerpark, der ja generell schön zum Spazieren ist, darf kein Alkohol getrunken werden und ist deshalb im Falle einer Kohltour nicht die erste Wahl.
Wo auch immer Ihr entlang lauft, ohne Bollerwagen gefüllt mit Schnaps geht da nix! (Falls Ihr selbst keine stolzen Besitzer eines Bollerwagens seid, gibt es übrigens Bollerwagen-Verleihe. In Bremen findet Ihr zum Beispiel ausgefallene Modelle auf www.bollerwagen-hb.de.)
Was sich in jedem Bollerwagen wiederfinden sollte:
- Schnäpse diverser Sorten
- Bier + Sekt – Wasser
- Kleine Snacks (wir backen immer Laugenbrezel auf und hängen sie den Teilnehmern um den Hals)
- Ersatz-Schnapsgläser für diejenigen, die ihres vergessen haben (am besten nimmt man Gläser mit Henkel und stattet sie direkt mit einem Band aus)
- Küchenpapier oder Taschentücher
- (Musik)
Bei den Spielen solltet Ihr eine gute Mischung zusammenstellen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Klassiker wie dem Teebeutelweitwurf, kombiniert mit etwas Ausgefallenerem, das mit Chance noch keiner der Teilnehmer kennt? Achtet bei der Wahl darauf, um welche Teilnehmer es sich handelt und ob diese alle Spiele mitmachen können. (Omi ist vielleicht nicht mehr flink genug, um irgendwelche Spiele mitzumachen, bei denen man viel rennen muss, etc.). Gut ist es immer, die Teilnehmer in Gruppen einzuteilen und diese mit farblich unterschiedlichen Bändern zu kennzeichnen. Spielen im Team macht einfach mehr Spaß und schweißt direkt zusammen. Die Anzahl der Spiele sollte man nicht übertreiben – der Grad zwischen “macht Spaß” und “nervt nur noch” ist schmal… 😉 Eine Inspiration, was man denn so spielen kann, findet Ihr auf bremen.de.
5. DIE WAHL DES KOHLKÖNIGS UND DER KOHLKÖNIGIN ALS ABSCHLUSS DER VERANSTALTUNG
Nachdem man so eine Kohlfahrt organisiert hat wird man feststellen: Es macht super Spaß, ist aber auch echt zeitintensiv. Damit man nicht jedes Jahr die ganze Orga an der Backe hat, schiebt man einfach jemand anderen die Arbeit fürs nächste Jahr in die Schuhe. Wir nennen diesen Prozess “Wahl zum Kohlkönig/ Wahl zur Kohlkönigin”. Aufgrund dieser charmanten Formulierung, fühlen sich die Auserwählten zunächst geschmeichelt… bis sie herausfinden, was alles mit diesem ehrenhaften Titel verbunden ist… 😉 Aber das kann Euch dann ja egal sein. Ihr seid raus aus der Nummer und die Erwählten können ja im Anschluss ihrer einjährigen Regierungsperiode selbst auch wieder jemand anderes benennen, also von daher alles gut, kein Grund für ein schlechten Gewissen! 🙂
Weniger charmant ist allerdings die Benennungsgrundlage. Korrigiert uns, wenn wir falsch liegen, aber soweit uns bekannt ist, wird diejenige Person gewählt, die am meisten Kohl gegessen hat… also der Fresssack der Runde! (Vielleicht sollte man das mal ändern. Man könnte zum Beispiel die betrunkenste Person wählen… obwohl… das wäre irgendwie auch nicht fair… hmm :D)
So. Wir hoffen, wir konnten Euch ein wenig inspirieren und freuen uns darüber, wenn Ihr uns Eure Ideen/ Anmerkungen oder gerne auch Kohlfahrtbilder zukommen lasst. 🙂
Wir wünschen Euch auf jeden Fall eine echt kohle Tour! (Sorry, den können wir uns nicht verkneifen! :P)
Euer RAUMPERLE-Team